Mein letztes Wochenende ist mit wundervollen Momenten gefüllt. Ich bin in das schöne Oberösterreich gefahren und habe das ganze Wochenende nur in der Natur verbracht. Außerdem habe ich meinen inneren Schweinehund überwunden. Denn ich bin das erste Mal auf einen Klettersteig gestiegen.
Ich dachte echt, ich müsste sterben. 500 Meter freier Fall war zunächst einmal nicht sonderlich entspannend. Aber danach … ich will es gar nicht anders formulieren: Danach war es einfach geil. Ich muss das – nachdem meine Hände wieder geheilt sind – dringend wiederholen.
Aber genug der Anekdoten, schlussendlich willst du ja ein Rezept von mir:
Ob du es hören willst oder nicht, die kalte Jahreszeit naht früher als wir es uns wünschen. Umso besser ist es, bereits jetzt ein paar passende Gerichte aus dem Ärmel schütteln zu können. Und diesmal habe ich die Chance, dir etwas zu zeigen, was du noch nie zuvor gesehen hast.
Heute kochen wir einen Rotkrautstrudel.
Rotkrautstrudel ist eine fantastische Beilage zu Wildgerichten, oder – so habe ich ihn gegessen – einfach als Hauptspeise. Denn sind wir uns ehrlich: Dieses Gericht braucht sich nicht verstecken.
Rotkrautstrudel kommt angeblich ursprünglich aus Südtirol.
Serviert wird er mit einem guten Joghurt-Dip sowie einem grünen Salat. Ein ausgewogenes vegetarisches Essen.
Obwohl das Rezept ganz leicht nachzukochen ist, kann es ganz schön edel wirken. Das nächste Mal, wenn du also Gäste erwartet, wäre dieser Rotkrautstrudel auch ein richtiges Angebergericht. Serviere ihn dafür in dünnen Scheiben als Vorspeise.
Wie auch immer du den Strudel jedenfalls genießen willst: Lecker ist er in allen Varianten.
Zum Strudelteig:
Strudelteig genießt den unverdienten Ruf, dass er besonders kompliziert ist. Die meisten Menschen greifen daher lieber zu einem Fertigprodukt aus dem Supermarkt. Das lasse ich aber nicht gelten.
Einen Strudelteig selber zu machen ist gesünder und es schmeckt VIIIIIIIIEL besser. Ich begleite dich dabei, versprochen.
In Wahrheit ist eigentlich gar nicht so viel dahinter. Wichtig ist es, den Teig dünn und ohne Löcher auszurollen. Besprechen wir es im Schnelldurchlauf einfach kurz:
Schritt 1: Mischen und Kneten des Teiges
Ein Strudelteig besteht eigentlich nur aus Mehl, Eiern, Wasser und ein bisschen Fett. Das Verhältnis soll so sein, dass der Teig genug Elastizität bekommt und er später nicht schnell reißt. Ein paar Minuten Kneten sollte dabei zu einem guten Ergebnis führen (zu kurz, und das für die Elastizität wichtige Gluten kann sich nicht bilden; zu lang und der Teig wird hart).
Schritt 2: Den Strudelteig ausrollen
Nachdem der Teig zumindest eine Stunde ruhen konnte, muss der Teig ausgerollt werden. Dafür empfehle ich dir zuvor bereits den Teig zu würfeln. Dadurch rollt er sich nämlich gleich eckiger aus und du musst im Anschluss weniger nachadjustieren.
Platziere den Würfel vorsichtig auf dem Tisch und verwende idealerweise ein Nudelholz.
Bonustipp: Lege den Teig gleich auf dem Backpapier aus. Denn dann sparst du dir später richtig viel Arbeit und das Risiko, dass der Teig doch noch reißt.
Schritt 3: Streching
Nachdem der Teig nun halbwegs gleichmäßig ausgerollt ist, muss er noch ein wenig größer werden. Dafür machen wir jetzt Stretchübungen wie im Fitnesscenter. Fahre mit der Hand unter den Teig und versuche von der Mitte weg den Teig noch ein wenig länger zu ziehen. Natürlich ohne, dass er reißt.
Schritt 4: Belegen
Gib nur die Füllung in den Strudelteig. Platziere ihn so, dass die Fülle der Länge nach in der Mitte platziert wird und du den Teig von beiden Seiten zuklappen kannst.
Schritt 5: Zuklappen
Um den Teig problemlos zuzumachen, kannst du jetzt einfach das Backpapier hochklappen (und eventuell den Teig abziehen). Wiederhole das ganze von der anderen Seite. Im Anschluss kannst du noch etwaige Lücken flicken.
Das war auch schon die ganze Hexerei. Siehst du, das war doch wirklich nicht so schlimm.
Noch ein paar Anmerkungen zur Füllung des Strudels:
- Ein kleiner Tipp, wenn Kinder mitessen sollten: Du kannst den Rotwein ganz einfach durch Orangensaft ersetzen. Denn Restalkohol bleibt normalerweise auch übrig, wenn das Essen gekocht wird.
- Es ist überhaupt kein Problem, wenn du keinen Portwein für das Rezept hast. Du kannst stattdessen auch einfach einen halben TL Honig nehmen.
Jetzt bist du auch schon für das Rezept vorbereitet. Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Spaß damit.
- 400 g Rotkraut grob gehackt (Alternativ 1 Packung Rotkraut gefroren)
- 50 g Olivenöl
- 1 gelbe Zwiebel klein gehackt
- 2 Knoblauchzehen klein gehackt
- 1 Apfel
- 1 TL Rosinen
- 100 ml Rotwein
- 250 g Gemüsebrühe
- 50 g Piniennüsse
- 12 Salbeiblätter
- Salz Pfeffer
- 80 ml Wasser, lauwarm
- 250 g Dinkelmehl, glatt
- 1 Stück Ei
- 3 El Rapsöl
- 1 Prise Salz
- Mehl für die Arbeitsfläche
- 1 Ei
- 2 TL Portwein
- 1 TL Beerenmarmelade
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Vermische die Zutaten für den Teig miteinander und knete ihn wenige Minuten gut durch. Lass den Teig im Anschluss zumindest für eine Stunde ruhen.
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Schneide das Rotkraut in viertel, entferne den Stängel und zerhacke alles fein.
Alternative bei tiefgefrorenem Rotkraut: Taue es in einem Topf auf.
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Schäle den Apfel, entferne die Innereien und schneide ihn in keine Würfel. Bereite auch die Zwiebel und die Knoblauchzehen vor.
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Erhitze das Rapsöl und röste die gehackten Zwiebel, den Knoblauch und die Rosinen an.
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Gib das Rotkraut dazu und brate alles an. Schrecke die Mischung nun mit dem Rotwein ab und würze alles mit Salz und Pfeffer.
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Lass alles für 20-25 Minuten köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
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Gib nun den Topf vom Herd und lass alles auskühlen. Vermische nun die gehackten Salbeiblätter und die gehackten Pinienkerne mit der Masse.
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Breite nun den Strudelteig auf einem Backpapier aus. Hitze das Backrohr vor.
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Platziere die Rotkrautmischung in die Mitte des ausgerollten Teiges und klappe den Teig zu.
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Platziere den Strudel auf einem Backblech. Verquirrle das Ei und verteile es auf dem zugeklappten Strudel.
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Stich ein paar Mal in den Teig.
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Backe nun alles für etwa 30 Minuten bei 180 ° C im Backrohr.
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Erhitze die Marmelade mit dem Portwein und bestreiche im Anschluss den fertigen Strudel damit.
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Richte alles mit Kräutern an.
Guten Appetit. Erzähle mir in den Kommentaren, ob du das Rezept probiert hast.
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