Covid-19: Ernährung – So hat sich unser Essverhalten verändert!

Corona-Krise: Wie hat die Pandemie unser Essverhalten verändert?

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Covid-19 hält die Menschheit weiterhin in Atem. Die meisten Restriktionen wurden hierzulande zwar gelockert, die Pandemie hat dennoch in sämtlichen Bereichen des Lebens ihre Spuren hinterlassen. Neben wirtschaftlichen und finanziellen Beeinträchtigungen hat sich auch das Essverhalten in der Bundesrepublik stark gewandelt. Einige der Veränderung mögen der coronabedingten Situation geschuldet sein, andere Entwicklungen haben wiederum Zukunftspotenzial.

Frisches Obst stand während des Lockdowns hoch im Kurs. Bildquelle: JillWellington / Pixabay

Food-Trends: Frischobst & lokale Produkte

Ernährung ist Kultur und damit wandelbar. Die pandemischen Vorkommnisse haben die Esskultur in Deutschland stark beeinflusst und neue Food-Trends gesetzt. Dadurch gerieten einige Bereiche in den Fokus, die ohne Covid-19 wohl so nie in den Vordergrund getreten wären. Auffällig war vor allem die exponentiell hohe Nachfrage nach Frischobst. Bio-Bauern, Gärtner und Unternehmen, die Lebensmittel vor die Haustür liefern, erlebten einen wahren Boom. Durch den zeitwilligen Shutdown erfreuten sich Lieferkisten mit Gemüse und Obst großer Beliebtheit.

Im gleichen Atemzug bestärkte die Pandemie die Sensibilität nach lokalen Produkten. Bereits im Vorfeld waren die Menschen immer mehr daran interessiert, heimische Unternehmen und Bauern zu unterstützen, um so die lokale Wirtschaft anzutreiben. Während der Hochphase der Corona-Krise erlebte der Lokalitätsbezug im Rahmen der Esskultur nochmals einen Anstieg. Selbst regionalspezifische Speisen und Gerichte rückten in den Fokus der Menschen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Trend auch die Pandemie überdauern wird.

Infografik über unser Essverhalten während der Corona-Krise

Für die ganze Infografik das Vorschaubild klicken (Quelle)

Gesundheit & Ernährung

Gleichwohl die Bundesrepublik im internationalen Vergleich die Pandemie gut gehändelt hat und es noch immer tut, haben die Menschen hierzulande die Widrigkeiten und Horrorszenarien aus den anderen Ländern des Erdballs mitbekommen. In der Konsequenz rückte das Thema Gesundheit bei jedermann in den persönlichen Fokus und nahm so den Mittelpunkt des alltäglichen Lebens ein. Diese Entwicklung spiegelte sich letztlich auch in der Esskultur der Deutschen wider. Repräsentative Umfragen belegen diesbezüglich, dass eine gesunde Ernährung für viele Menschen enorm an Bedeutung gewonnen hat.

Ernährungsreport der Bundesregierung

Die Veränderung im nationalen Essverhalten ist auch der Politik nicht entgangen. Im jährlich erscheinenden Ernährungsreport beleuchtet das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Bevölkerung. Als Basis der statistischen Erhebung dient eine repräsentative Forsa-Umfrage (1.000 Befragte). Für das aktuelle Jahr zeigte sich aufgrund der coronabedingten Gegebenheiten ein krasser Wandel in der Esskultur auf. Die elementarsten Veränderungen des Ernährungsverhaltens durch Covid-19 im Überblick:

Die Rolle und Bedeutung der Landwirtschaft hat für rund 39 Prozent der Befragten durch die Pandemie nochmals zugenommen. Besonders Jugendliche und Erwachsene zeigten einen Zuwachs in dieser Rubrik. Beinahe die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gab an, der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung beizumessen.
Während der Hochphase der Corona-Krise hatten die Menschen durch den Shutdown deutlich mehr Zeit zur Verfügung. Dadurch rückten wieder andere Dinge des Lebens wie die Ernährung in den Vordergrund. Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch Covid-19 wieder das Kochen für sich entdeckt haben und mehr am Herd stehen als vor der Krise.
Das wiedererstarkte Kochverhalten hat viele Menschen dazu bewogen, mehr frische Zutaten zu verwenden. Der Kauf von Konserven und Fertigprodukten erlebte in der Konsequenz einen Rückgang.
Esskultur stärkt in der Regel auch das Familienleben. Vor Corona war oftmals nicht genug Zeit, um Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Rund 28 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch die Krise wieder häufiger zusammensitzen und gemeinsam Mahlzeiten zu sich nehmen.

Apps für Lieferservices

Gleichwohl viele Menschen das Kochen während Corona für sich entdeckt haben, boomten gleichzeitig die klassischen Lieferdienste. Dadurch ergaben sich zwei Lager, die ihr Essverhalten ganz unterschiedlich ausrichteten. Auffällig war dabei, dass die Essensbestellungen kaum per Telefon beordert wurden, sondern Lieferapps der beliebteste Weg zum Erfolg war. Durch diese Apps waren die einzelnen Lieferunternehmen in der Lage, viele verschiedene Daten zu sammeln, um z.B. die Infrastruktur in diesem Bereich auszubessern. So konnte unter anderem erörtert werden, in welcher Region oder in welchem Viertel eine bestimmte Nachfrage herrscht. Im Umkehrschluss kann diese dann im besten Fall bedient werden.

Dadurch ergeben sich ganz neue Arte von Konzepte, die sowohl die Landwirtschaft als auch die Gastronomie massiv verändern können. Während der Corona-Pandemie reagierten bereits Restaurants entsprechend auf die ausgewerteten Daten der Verbraucher. Sie richteten sogenannte Ghost-Kitchens in Regionen ein, in denen eine erhöhte Nachfrage wahrgenommen wurde. Hier konnten die Menschen ihr Lieblingsessen bestellen, ohne große Wege zurücklegen zu müssen. Diese Konzeptart sicherte nicht nur das wirtschaftliche Überleben der jeweiligen Restaurants, sondern stellte einen Bezug zur regionalen Nachbarschaft her.

Dieser temporäre Wandel in der Esskultur wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht den klassischen Restaurantbesuch ersetzen, dennoch liefern die Datenauswertungen der Lieferapps genügend Potenzial, um zukunftstaugliche Konzepte in der deutschen Esskultur auf die Beine zu stellen.