Ich erinnere mich, als ob es gestern war: Den Sommer am Land bei meinem Onkel, plötzlich ruft meine Tante aus der Küche „die Topfenzipferl sind fertig„. Daraufhin habe ich alles stehen und liegen lassen und bin schnurstracks in die Küche gelaufen. Wenn ich zu Besuch da war, gab es immer eine doppelte Portion.
Erst viele Jahre später habe ich mitbekommen, dass das eigentlich keine Eigenkreation war, sondern vielmehr in den alpenländischen Regionen ein heiß geliebtes Rezept ist. Wusstest du, dass die Topfenzipferl ursprünglich in Fett gebacken worden sind? In dem traditionellen Rezept ist mit Butter und Rahm viel vertreten, was ich gerne beim Kochen vermeide.
Aus diesem Grund wollte ich einmal versuchen, diese leckeren kleinen Tascherl in eine gesunde Variante umzumodeln und ich bin super glücklich mit dem Ergebnis:
Geheimrezept Topfen (Quark) – Zipferl von meiner verstorbenen Tante
Die Zipferl umhüllten in der ursprünglichen Fassung Marillenmarmelade, aber natürlich kann jede andere Marmelade auch dafür verwendet werden. Sogar Sauerkraut habe ich als Variante mittlerweile entdeckt (an dieser Version habe ich mich aber noch nicht versucht, obwohl das auf eine perverse Art echt lecker klingt). Da die Zipferl so klein sind, wirst du öfter zugreifen, als geplant. Wenn du sie aber auf gesunde Art und Weise zubereitest, dann kannst du es aber auch mit gutem Gewissen tun.
Über den originalen Namen wird viel gestritten. Einige schwören darauf, dass sie „Polsterzipfe“ heißen, andere wiederum nennen sie „Polsterzipfln„, in besonders alten Kochbüchern findet sich die Bezeichnung „Hahsen Öhrl“ und „Bölsterl zubachen“ und ich kenne sie aus meiner Kindheit in österreichischer Manier eben unter dem Begriff „Topfenzipferl“.
Egal, wie du sie nennen möchtest: Sie schmecken guuuuuuut.
Sie natürlich als Nachspeise gedacht, aber auch Nachmittags in der Kaffeepause werden sie gerne schnabuliert. Auch auf Christkindlmärkten (=Weihnachtsmärkten) sollen sie in vielen Städten zum Verzehr angeboten werden.
Auch, wenn ich Wikipedia normalerweise nur äußerst ungerne zitiere, fand ich diese geschichtliche Info einfach toll und daher zitiere ich sie dir dennoch mit Freude:
„Bereits zu Zeiten Erzherzog Johanns ist im Kochbuch der Anna Plochl dieses Gebäck nachgewiesen. Die Zutatenliste des handschriftlichen Kochbuches lautet: „3/4 Pfund Mehl, 1 1/2 Vierting Butter, 1 Suppenschale Wasser, Eier zum Anstreichen, Schmalz zum herausbacken, Eingesottenes zum Füllen.“ Ebenso kommt das Rezept im Standardwerk „Wiener Küche“ vor, herausgegeben von den Kunerolwerken 1926.“
Bei meinen Versuchen habe ich mehrere Füllungen getestet. Darunter Honig, unterschiedliche (zuckerfreie) Marmeladen und Ahornsirup. Das Ahornsirup habe ich kaum herausschmecken können, der Honig war OK. Die Marmeladen haben mit großem Abstand am besten geschmeckt, weshalb in dir in dem Rezept außerdem ein super leckeres und einfaches Marmeladenrezept präsentieren darf.
Ein weiterer Tipp von mir ist jedenfalls, dass du den Teig bereits auf dem Backpapier ausbreiten solltest. Denn dann kannst du ihn auch anheben und den klebrigen Teig im Notfall auch von unten abziehen. Zum Ausstechen habe ich Schnapsgläser verwendet, wodurch die Topfenzipferl nach dem Zuklappen rund geworden sind. Wenn du sie traditioneller zubereiten möchtest, dann kannst du natürlich auch zu einer viereckigen Ausstechform greifen.
Auf meiner ToDo-Liste steht jedenfalls noch, dass ich das Rezept mit Kokosöl statt dem Rapsöl testen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass das besonders lecker sein kann. Solltest du mir damit zuvorkommen, dann erzähle mir bitte davon.
Genug der langen Worte, immerhin bist du ja für das Rezept hier. Viel Spaß damit:
- 250 g Topfen (=Quark), mager Das entspricht einer Packung
- 100-150 g Dinkelmehl glatt
- 50 ml Wasser
- 10 ml Rapsöl
- 1 Prise Salz
- 1 Ei verquirrlt
- 1 Hand Himbeeren oder Marillen zerdrückt
- 1 EL Chiasamen
- 1 EL Honig oder Ahornsirup
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Topfen, Mehl, Öl und Salz miteinander vermischen.
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Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche aufrollen und mit einem Schnapsglas oder einer ähnlichen Form ausstechen.
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Auf jedes Teilchen ein kleines Löffelchen etwa 40 % der Fläche mit der Marmelade befüllen (nicht zu viel, sonst quillt alles an den Rändern heraus), zusammenklappen und die Enden zudrücken, sodass die typische "Zipferlform" entsteht.
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Die übrig gebliebenen Teigreste kannst du einfach abermals zusammenkneten, ausrollen und wie beschrieben verarbeiten.
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Das Ei in einem weiteren Behälter verquirlen und die Zipferl damit bestreichen.
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Himbeeren oder Marillen mit einer Gabel zermatschen.
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Chiasamen ergänzen.
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Nach Belieben mit ein bisschen Ahornsirup vermischen.
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Bei 180° C für 15-20 Minuten backen lassen, herausnehmen und abkühlen lassen.
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Hoffentlich hast du Freude mir dieser leckeren Nachspeise. Ich bin auf deine Meinung gespannt. Erzähle mir davon in den Kommentaren.
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